Archive for Februar 2012

…aufbruchslos…

25. Februar 2012

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Der Funken (das Funkenfeuer) bedeutete mir immer etwas. War ein Zeichen für Aufbruch, Winter vorbei, etwas neues beginnen. Ich schaute immer mit einem so positiven Gefühl in die Flammen.

Dieses Jahr gab es mir nichts.

Da war nichts positives, kein Aufbruchsgefühl.

Dieses Gefühl fehlt. Ich weiß woran es liegt. Es ist das Urvertrauen. Es ist erschüttert bis in die Grundfeste und zu glaube, egal was man grad anpackt wird gut, ist eine Mammutaufgabe und ein Lernprozess, der viel Hartnäckigkeit erfordert.

Ich lerne.

Es grüßt euch

die Löwenmama

Schatzkiste

23. Februar 2012

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Langsam taut der Schnee und gibt die ganzen kleinen Schätze frei, die dem Löwen von vielen lieben Besuchern gebracht wurden. Sogar als alles richtig hoch zugeschneit war, fanden wir grüne Zweige und weiße Federn in den Schnee gesteckt vor.
 
Es ist wie in einer kleinen Schatzkiste. Hier ein Herz, dort ein Engel, Steine, Schneckenhäuser, … jedes Mal ein kleiner Gruß, ein echter Liebesbeweis. Viele kleine Liebesbeweise.
 
Danke dafür! Auch für‘ s an uns denken. Herzlichen Dank!
 
Es grüßt euch
 
die Löwenmama

…Seelenherzschmerz…

19. Februar 2012

Du bist nicht da.

Einfach nicht mehr da!

Ich kann Dir nicht mehr die Stirn streicheln, Dich liebkosen, Dich liebhaben! Für Dich da sein. Dich riechen. Du hast immer so fein gerochen. Dich auf die kleine Stelle auf Deinem Nasenrücken küssen.

Du fehlst mir so sehr, ich könnte schreien. Ganz laut gellend Johannes schreien. Ob Du mich vielleicht irgendwo hörst? Der Schrei ist so laut in meinem Herzen, in meinen Ohren. Aber auf der Welt würde er nur leise verhallen. Nicht gewaltig genug.

Warum hat man mir mein Baby weggenommen. Wollte ihn haben, nie hergeben.

Durfte so sein, wie er war. Ich hab ihn trotz allem geliebt – und liebe ihn immer noch so sehr.

Wohin mit so viel Liebe?

So plötzlich bricht es immer über einen herein, dieser Seelenherzschmerz. An dem man verzweifeln könnte, wenn man wollte. Aber ich will nicht. Das andere drumherum ist zu wertvoll. Aber das andere wertvolle, das fehlt halt so sehr, dass das Loch, das es gerissen hat, immer wieder so doll weh tut, das man nicht recht weiß wohin damit!

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eure Löwenmama

Schneelöwe

16. Februar 2012

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Gestern war ich nicht beim Löwen. Es ist für mich noch ziemlich neu, ihn nicht jeden Tag zu besuchen, aber ich kann langsam etwas besser damit umgehen. Ich schau normalerweise jeden Tag einmal zu ihm, das ist mir auch sehr wichtig. Ich brauche das! Aber gelegentlich kam es jetzt schon vor, dass es einfach nicht gut möglich war. Da flossen auch mal Tränen und eine große Hilflosigkeit machte sich breit.

Ich wollte aber auch nicht, dass es sich zu einem Zwang entwickelt. Ich habe mich gefragt, wie ich dem begegnen würde, wenn jemand anderes so fühlen würde. Ich würde demjenigen sagen, dass es sich gut anfühlen soll, dorthin zu gehen. Und das man es tun sollte, weil es einem gut tut und nicht weil man muß. Es wäre nicht richtig ein schlechtes Gewissen zu haben, weil man nicht dort war. Und das hatte ich. Eine Kerze neben seinem Bild hier am Tisch hat da nicht gereicht.

Das fühlte sich für mich nun nicht mehr gut an, das die Welt schier unterging, wenn ich nicht dort war. Aber es gibt einfach nunmal Siutationen, da wäre es nicht richtig, es mit Biegen und Brechen durchzusetzen, wenn es eigentlich grad gar nicht geht, wenn ich z.B. mein Mädchen extra wecken müßte um zum Friedhof zu fahren oder es arg weint, weil es jetzt einfach nicht wegfahren möchte sondern weiter spielen, wenn ich riskieren würde liegenzubleiben, weil die Straßen so schlecht sind, … .

Gestern war es der Schnee, der mich nicht hat fahren lassen. Es hat sooo viel geschneit und die Straßen waren wirklich in einem schlechten Zustand und ich habe mich nicht auf den Weg gemacht.

Heute morgen hatte ich schon arg zu kämpfen und ordentlich nasse Hosenbeine, bis ich zu seinem Grab kam. Der Schnee lag so richtig hoch und die dritte Laterne, die mit dem kleinen Babylöwen drauf, konnte ich gar nicht mehr sehen, so eingeschneit war alles.

„Kleiner Löwe, auch wenn ich Dich mal nicht besuche, ich habe Dich nicht vergessen! Aber das weißt Du… Mami liebt Dich!“

Eingeschneite Grüße

die Löwenmama

Mitten im Leben

13. Februar 2012

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Es ist mir wichtig, das zu sagen. Es gibt diese Tage, wo man lacht. Wo ein Tag am Ende dessen nicht nur ein überlebter Tag ist, sondern wirklich ein guter Tag. Heute war so ein Tag!

Die letzte Massage beim Physiotherapeuten und mein Rücken ist wie neu. Liebe Menschen den ganzen Tag um mich rum, wertvolle Kontakte, gute Gespräche.

Um meinen Hals geschlungene Arme meines sehr eigenwilligen Mädchens, über die gute Note meines Größen habe ich mich so für ihn gefreut.

Sichtbare Pläne für ein neues Leben in Händen gehalten! Und von Herzen gelacht. Das hab ich heut auch. Ich fühlte mich „Mitten im Leben.“ Beide Beine fest mit der Erde verankert…

Ich gehe heute ganz zufrieden ins Bett, mein Mädchen immer noch Mama saugend wie ein Schwamm auf meinem Kissen, unter meiner Decke und ich mit einem von Jo’s Lagerungskissen im Arm. Ihn so ganz nah bei meinem Herzen fühlend.

Mit herzlichen Gute-Nacht-Grüßen

die Löwenmama

Der Weg ist das Ziel

12. Februar 2012

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Der kleine Löwe hat mir so viel beigebracht. Aber ich muß üben, um es mir zu behalten. Wenn man bis in die Grundfeste erschüttert ist und das alte Leben abgestriffen hat wie eine alte Haut ist es nicht so einfach, in das neue „Ich“ hineinzuwachsen. Ich empfinde es als große Herausforderung, als schwere Aufgabe.

Ich bin eine andere, die ich war. Ich bin noch nicht. Ich werde. Ich bin noch in der Entwicklung. Manchmal habe ich Angst, mich nie zu finden. Noch verloren. Auf der Suche. Der Weg ist das Ziel.

„Sich selbst nicht so wichtig zu nehmen“. Das hat er mir beigebracht. Im Hintergrund zu stehen, aufmerksam nur da zu sein. Das geht sogar wortlos. Das Wesentliche zu erfassen und dem die verdiente Beachtung schenken. Und warten, wir mußten so viel warten, auch das kann man lernen, immer im Takt der Uhr. Seltsamerweise ist das noch immer etwas, woran ich mich festhalten kann, wenn es blöd wird. Die Uhr tickt immer weiter. Egal was ist. Immer gleich schnell. Nie langsamer. Stetig. Das ist gut so.

Ich lerne. Mich kennen. Zu werden. Zu sein. Der Weg ist das Ziel.

Es grüßt euch herzlich

die Löwenmama

Heute vor einem Jahr – Das Palindrom

11. Februar 2012

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Heute vor einem Jahr. Das Palindrom. Sogar fast perfekt – 11.02.2011 – 10.10 Uhr Hätten wir den Termin um 10.01 Uhr gehabt, wäre es so richtig perfekt gewesen, das Palindrom.

Aber es sollte gar nichts perfekt sein.

Heute vor einem Jahr hatten wir Hoffnung. Wir waren emotional schon so tief gefallen, hatten schon Gefühlsabgründe durchlebt. Schon so viele verzweifelte Tränen geweint. Schon so viele Horrorszenarien in Gedanken entwickelt und hoffnungsvoll verworfen, denn die Hoffnung stirbt zuletzt. So viele Anker geworfen. So viel Positives gesehen, dass es gar nicht so schlimm kommen kann.

Heute vor einem Jahr war dieser mit größter Nervosität erwartete Termin im SPZ. Es war gefühlt so ein alles entscheidender Termin. Wie erwartet kamen wir genauso schlau wie vorher und einem Haufen Anschlußtermine wieder raus.

Mitgenommen haben wir uns damals, dass der Ultraschall vom Kopf gut war. Alles so, wie es sein soll, außer ein wenig vergrößerte, wassergefüllte Hohlräume, die vielleicht auch Einstein hatte. Und das er kognitiv normal entwickelt scheint und die motorische Eingeschränktheit ihn ganz massiv ärgert. Ob die Ärztin wohl schon die Streckspastiken als solche erkannt hatte?

Der kleine Löwe hatte sich so durchtbar aufgeregt, so viel geweint. Dass die Reflexe nicht auslösbar waren schoben wir darauf. Die ängstliche Frage, ob es wegen seines vielen Weinens sei, dass das Beinchen nicht nach oben schnellt, obwohl sie es immer und immer wieder versuchte, wurde mit „ja, wahrscheinlich“ beantwortet und wir schluckten es, dachten nicht mehr weiter darüber nach. Es kann nicht sein, was nicht sein darf. Das Positive aufnehmen und bewerten. Vielleicht ist das eine tolle Schutzfunktion unserer Seele. An das Gute glauben – denn die Hoffnung stirbt zuletzt.

Heute wissen wir, dass seine Schutzreflexe nicht mehr funktionierten, weil der Morbus Krabbe schon daran genagt hatte. Er konnte es nicht mehr. Das tut so weh. Aber ich bin froh, dass wir es damals nicht überbewertet haben. Die Zeit, bis wir fünf Wochen später die Diagnose hatten, war lang genug. Hat uns genug zermürbt. Der Morbus Krabbe hat auch an unserer Seele genagt. Und das nicht zu knapp.

Hätte man mir damals gesagt, dass der Löwe heute schon lang nicht mehr da ist… ich weiß nicht, was gewesen wäre. Ich hätte das nicht ertragen. Der Mensch ist schon ein komisches Ding. Man wächst offenbar wirklich in alles rein. Was für ein genialer und doch so fehlerhafter Einfall wie doch sind.

Heute vor einem Jahr. Was für ein Scheißtag!

Es grüßt euch

die Löwenmama

Ganz große Scheiße

6. Februar 2012

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Eiseskälte hat es zur Zeit. Tags – 12 °C und mehr, die Nächte noch viel kälter.

So ähnlich fühle ich mich zur Zeit. Ich kann mich schon mitreissen lassen – z.B. wenn wir jeden Tag Schlitten fahren gehen hab ich Spaß – aber sonst macht sich gern Lethargie breit. Ich fühle mich teilweise wie gelähmt. So lang hat diese Lethargie noch nie angehalten. Meistens war sie nach zwei, drei Tagen wieder weg.

Ich versuche mich nicht hängen zu lassen, habe aber oft das Gefühl mich am liebsten ins Bett zu legen und mir die Decke über den Kopf zu ziehen. (das bin nicht ich!) Trash-TV zu kucken (ich verachte Trash-TV) und einfach wirklich nichts zu tun. Stundenlang stupide und völlig sinnfreie Computerspiele (das bin ich eigentlich auch nicht) zu zocken. Aber das geht natürlich nicht.

Ich schau an manchen Tagen in den Spiegel und denke mir: „Ich wußte gar nicht, das man Scheiße so hoch stapeln kann!“ und mach trotzdem irgendwie weiter.

Es gibt so lähmende Tage wo man einfach nur drauf wartet, das er so schnell aufhört wie er angefangen hat. Man ist kaum dazu in der Lage, die Zeit sinnvoll zu nutzen. Eine ganz liebe Mitleserin hat mir etwas geschickt, ein wirklich gutes Lebensmotto für solche Tage: „Things to do today: 1. to get up, 2. survive, 3. go back to bed“. Das trifft es wirklich sehr gut!

Das Wetter, ja das Wetter. Ich würde mir wünschen, auch wenn grad viel die Sonne scheint, das schnell Frühling wird. Ich hätt so gern wärmende Sonne, Blumen, Schmetterlinge, sprießendes Gras. Der Duft von Frühling oder frischem Regen an einem lauen Sommertag. Diese Kälte – brr. Das ist grad nix für mich.

Das ist alles grad wirklich blöd, blöd, blöd.

Für mich ist gestern wieder ein ganz persönliches Wunder geschehen. Johannes starb am Geburtstag von S., sie ist das Mädchen meiner ehem. Hospizbegleitung (in der ich nun übrigens einen sehr lieben Menschen gefunden und behalten 😉 habe *ich schick Dir einen ganz lieben Gruß*). S. ist schon vor einiger Zeit ins Sternenland gereist. Irgendeinen Sinn hatte es wohl, das Johannes ausgerechnet an ihrem Geburtstag starb. Es gibt so viele Tage im Jahr, warum ausgerechnet an diesem? So viel Zufall kann es gar nicht geben. Ich mag es zumindest nicht glauben.

Gestern war nun ihr Sternenreisetag und wir haben ihr ein Licht und ein Schneckenhaus gebracht. Mein Großer gab es mir und ich legte es zur Kerze und er sagte: „Mama, hier, die kleine Schnecke auch, die gehört dazu!“. Tatsächlich war in dem großen Schneckenhaus nochmal ein ganz kleines mit drin. Ich konnte es kaum glauben. Für mich war das wie „nicht alleine, zusammen, die Große und der Kleine! Das war der Wahnsinn. Ganz, ganz stark.

Mein Baby fehlt mir so sehr. Ich vermisse ihn so. Tränenmeer. Gefühlstsunami. Finde das alles so gemein. So ungerecht. Alle Lebenspläne über den Haufen geworfen. Alles anders. Alles blöd. So viel kaputt. So viele Chancen genommen. Finde mich nicht. Habe das Gefühl auf der Stelle zu treten. Manchmal wie gelähmt. Nicht die Perspektiven, die ich mir gewünscht habe. Mein verträumter Blick in die Zukunft war so ganz anders, aber das Leben kann verdammt gemein und eklig zu einem sein. Träume und Wünsche, die nicht einfach so zu verwirklichen sind. Gleich nochmal bestraft. (Stichwort Kinderwunsch, Genschrott, autosomal rezessiv) Und wenn man Mut hat, vielleicht gleich nochmal auf die Fresse. Davor Angst. Und dann heult man wieder seinen Träumen und Wünschen hinterher und fühlt sich so hilflos dem Ganzen Genschrottthema gegenüber. Warum nicht nur ein gestorbenes Kind, sondern das Folgerisiko nochmal hinterher?

Meinen Löwen kann man nicht ersetzen, aber meine Familie fühlt sich so zerrissen und nicht komplett an. Ein Loch, eine große Wunde. Einfach nicht komplett.

Das ist alles eine ganz große Scheiße!

Es grüßt euch

die Löwenmama