Ich hatte ja schon geschrieben, dass wir mit der molekulargenetischen Untersuchung noch nicht durch sind, weil das Blutergebnis nur teilweise einen aussagekräftigen Befund ergab und wir glücklicherweise noch die Plazenta von Johannes (und die seiner Schwester) in der Gefriertruhe haben – für ein Geburtsbäumchen. Anhand eines kleinen Stückes der Nabelschnur möchten die Genetiker nun versuchen, den Gendefekt, der bei Johannes zu dem Mb Krabbe führte, darzustellen um einen Vergleichsbefund zu haben.
Nachdem wir vor ein paar Tagen die Röhrchen für die Proben von der Genetik bekamen, stand uns nun diese Mission bevor. Dummerweise konnten wir am Ende nicht ausschließen, dass die in verschiedenen Schubladen im Gefrierschrank aufbewahrten Plazenten nicht vertauscht wurden. Wirklich saublöd. Aber als ich sie gestern aus der Kälte holte, war die, die wir unserer Tochter zuordneten tatsächlich in kleinere Beutel verpackt, als die des Löwen, der ja zu Hause geboren wurde. Die kleineren Beutel können demnach nur aus dem Geburtshaus stammen, wo die Plazenta meiner Tochter gut eingetütet wurde. Wir haben solche Beutel noch nie gekauft. Das ist schonmal großartig, weil so gezielt das untersucht werden kann, was auch untersucht werden soll. Spart Zeit und Geld.
Jetzt bangen wir natürlich, dass man mit dem Nabelschnurgewebe überhaupt noch etwas anfangen kann. Ob Johannes sein Geheimnis doch noch preisgibt?
Es war schon eine Herausforderung muß ich sagen. Als ich gestern die beiden Plazenten aus der Gefriertruhe holte, flossen erstmal Tränen. Ich habe sie erstmal antauen lassen um die in das Gewebe reingefrorenen Beutel unbeschadet lösen zu können. Danach wanderten beide Beutel mit dem wertvollen Gefriergut in den Kühlschrank, um möglichst schonend aufzutauen. Gestern abend dann fühlen, ob schon weit genug aufgetaut – nein. Also wieder rein in den Kühlschrank.
Heute nach dem Frühstück Oberflächen desinfiziert, für was das Zeug vom Pflegedienst (wir sind noch recht gut versorgt) alles gut ist. Sogar ein Skalpell hatten wir noch in unserem Fundus. Handschuhe an und dann die Proben nehmen, in die Röhrchen geben und mit isotonischer Kochsalzlösung auffüllen. Es war schon ein eigenartiges Gefühl, die Nabelschnüre nochmal durchzuschneiden. Aber der Löwenpapa und ich haben das gut hinbekommen.
Er bringt die Proben gerade zur Hauptpost in die Stadt, damit das heute noch rausgeht.
Wir hoffen nun auf einen aussagekräftigen Befund. Wäre das noch vor Weihnachten… das wäre gut. Dann könnte man das Thema Genetik gedanklich dieses Jahr zu Ende bringen und im alten Jahr lassen.
Für Daumen sind wir dankbar. Wir können sie gerade gut gebrauchen.
Bilder erspare ich euch heute. Das war schon eine etwas blutige Angelegenheit.
Herzliche Grüße
die Löwenmama