Flashmob, her mit euren Ärschen

Ich bin heute sehr sauer und trotzig. Kennt ihr diese Revoluzer-Gefühle aus der Jugend? Ich hätte früher gern mal meinen blanken Arsch aus nem Fenster eines fahrenden Autos gehalten, hatte aber nie den Mut dazu.

Halt einfach Sachen machen, die man nicht macht. Warum eigentlich? Um zu provozieren? Die Aufmerksamkeit auf mich zu lenken? Keine Ahnung. Ich würde grad total gern meinen blanken Arsch gen Himmel recken. Und ja, ich entschuldige mich bei allen Gläubigen jetzt nicht. Ich bin sauer auf Gott. Erst schenkt er mir ein Kind und jetzt nimmt er es mir wieder weg. Er läßt mich gerade im Stich, läßt es zu, dass mein Großer und meine Kleine mitbekommen müssen, wie ihr Geschwisterchen fast erstickt, er mutet das mir und vor allem dem kleinen Muck zu. Er sattelt grad immer nochmal und nochmal drauf. Wenn es ihn denn gibt, verstehe ich alles einfach nicht mehr. Also entweder gibt es ihn nicht, dann ist es eh egal, wenn ich ihn gen Himmel blank ziehe und wenn es ihn gibt, dann muß ich nicht für alles artig Danke sagen und annehmen, sondern darf auch ganz deutlich protestieren. Wenn er meinen blanken Arsch gesehen hat, ist er wenigstens mal wieder aufmerksam geworden auf uns, wenn er mich schon nicht hört und euch alle, die ihr für den tapferen Löwen gebetet habt.

Dieses Gedicht hab ich von einer ganz lieben, es stammt von Mascha Kaleko – es gefällt mir, ich füg es mal ein:

Memento

Vor meinem eigenen Tod ist mir nicht bang,
nur vor dem Tode derer, die mir nah sind.
Wie soll ich leben, wenn sie nicht mehr da sind?

Allein im Nebel tast ich todentlang
und lass mich willig in das Dunkel treiben.
Das Gehen schmerzt nicht halb so wie das Bleiben.

Der weiß es wohl, dem Gleiches widerfuhr –
und die es trugen, mögen mir vergeben.
Bedenkt: Den eignen Tod, den stirbt man nur;
doch mit dem Tod der anderen muss man leben.

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